Sie können fortan mithilfe unserer Online-Suchmaschine das Findbuch des Ansemburg-Bestandes einsehen. Sie finden hier mehr als 3000 Dokumente, Urkunden, Register, Zeichnungen, Pläne und Druckerzeugnisse vor, welche vom 12. bis zum 19. Jahrhundert entstanden sind. Die Archivdokumente entstammen dem Besitz der Grafen de Marchant et d'Ansembourg und waren ab 1963 im Nationalarchiv mit Einverständnis des Grafen einzusehen. Der Luxemburger Staat erwarb diesen Archivprivatbestand im Jahr 2008, zeitgleich mit dem Bibliotheksbestand des Ansemburg-Schlosses sowie dem überaus bekannten „Codex Mariendalensis“. Der erworbene Bibliotheksbestand wurde bei der Nationalbibliothek hinterlegt.
Anhand des Archivguts des Ansemburg-Bestandes, insbesondere anhand von Rechnungs- und Buchhaltungsunterlagen und der Korrespondenz zwischen Hüttenbesitzern und Hüttenverwaltern, erhalten ArchivnutzerInnen nähere Informationen zu der Gründung und der Verwaltung von Industriebetrieben in Luxemburg und Umgebung, wie etwa zu dem Ansemburg-Hüttenwerk, zu dem Hochofen in Siebenbrunnen, zu der Spalterei in Ruwer und zu anderen Betrieben.
Dieses Archivgut enthält zudem zahlreiche Familienpapiere: jene der Familien Bidart und (de) Marchant (d'Ansembourg), sowie jene zahlreicher anderer Fürsten- und Grafenfamilien, wie etwa die Familien de Raville, de Bade, de Saint-Baussant, de Créhange-Pittange, de Neuveforge, de Velbrück, de Hayme de Bomal, usw.
Vor allem die Archivdokumente zum Güter- und Domänenwesen sind sehr umfangreich. Diese Dokumente geben sowohl Auskunft über die Verwaltung der Grafschaften von Ansemburg, von Siebenbrunnen, von Useldingen als auch über die Güter anderer Herrschaftsgebiete aus der Zeit des Ancien Régime. Diese Serien enthalten zahlreiche Informationen zum Rechtwesen, zu den Beziehungen zwischen Herren und Untertanen, insbesondere die Frondienste und unterschiedlichen Genehmigungen, Gerichtsverfahren und Grenzdispute, Verkäufe und Verpachtungen.
Diese umfassenden, bislang jedoch nur schwer zugänglichen Serien waren vor allem bekannt durch die Publikation von Nicolas van Werveke. Van Werveke edierte im Jahr 1900 insgesamt 1200 Dokumente, sowohl in ihrer Gesamtheit als auch in Teilen. Der Ansemburg-Bestand bietet einen Zugang zu der regionalen Industriegeschichte, der Lokalgeschichte sowie zu der Geschichte des Adels und seiner Netzwerke im 17. und 18. Jahrhundert. Es sei darauf hingewiesen, dass nur wenige Dokumente aus der Zeit nach der Französischen Revolution erhalten geblieben sind.