Das Luxemburger Nationalarchiv (ANLux) hat seit dem 25. Juli 2018 Personenstandsakten des Bezirksgerichts Luxemburg aus dem Zeitraum von 1795 bis 1912 online zur Verfügung gestellt. Es besteht nunmehr die Möglichkeit, diese Dokumente aus der Ferne mit Hilfe der Suchmaschine des Nationalarchivs unter diesem Link einzusehen. Die Online-Bereitstellung der Diekircher Bezirksgerichtsakten ist für Dezember 2018 vorgesehen.
Diese Archivalien sind eine bedeutende Quelle für Genealogen. Darüber hinaus dienen sie auch zu Recherchen in Bezug auf die Geschichte der Demografie und des gesellschaftlichen Wandels von Luxemburg. Die Personenstandsakten werden vom Nationalarchiv verwahrt. Sie umfassen in der Regel Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden sowie Dezennaltabellen jeder einzelnen luxemburgischen Gemeinde für die Zeitspanne von 1795 bis 1912. Artikel 43 des Code civil legt fest, dass die Bezirksgerichte Luxemburg und Diekirch die Dubletten ihrer Personenstandsregister, die älter als 100 Jahre sind, im Nationalarchiv deponieren müssen. Aus diesem Grund bewahrt das Nationalarchiv bis dato 2.736 Register auf, die das ganze Land abdecken und insgesamt 170 laufende Meter ergeben. Mittlerweile sind 1.438 Register des Bezirksgerichts Luxemburg online nutz- und einsehbar (70 Gemeinden). Auf diese Weise wird der Benutzungskomfort für ForscherInnen erheblich gesteigert, da die Register bislang nur als Mikrofilme verfügbar waren.
Das Nationalarchiv verfolgt bereits seit mehreren Jahren aktiv eine Politik der Digitalisierung und Online-Bereitstellung von Dokumenten. So haben die ForscherInnen die Möglichkeit, einer strukturierten und räumlich unabhängigen Akteneinsicht nachzugehen. Die Personenstandsregister der beiden Bezirksgerichte wurden durch die genealogische Gesellschaft von Utah in den Jahren 1976 bis 2008 zunächst in Form von Mikrofilmen erfasst und dann etappenweise digitalisiert. Das Nationalarchiv bereitet die Veröffentlichung dieser insgesamt 1.283.336 Seiten (5,6 TB) seit 2012 vor. Bei den Digitalisaten handelt es sich um Arbeitskopien, die als Kompromiss zwischen der Lesbarkeit der Akten und des Dateivolumens der digitalisierten Akten (Graustufen, komprimierte Dateien) anzusehen sind.
Das Digitalisierungsprojekt verlangte umfangreiche Vorarbeiten, die im Abgleich der Digitalisate und der Originalregister, in der Erstellung eines Inventars sowie in der Erstellung von Inhaltsverzeichnissen bestanden. Es erlaubt den NutzerInnen nunmehr nicht nur schnell, sondern auch mühelos nach einem jeweiligen Jahr in den Registern zu recherchieren. Darüber hinaus hat das Nationalarchiv ein Handbuch – „ L’état civil – la clef de la recherche généalogique“ – verfasst, welches den NutzerInnen zusätzliche Erläuterungen zu diesem Teilbestand liefert und auf häufig gestellte Fragen antwortet.
Erst kürzlich wurde ein weiteres wesentliches Hilfsmittel für genealogische und historische Recherchen in Luxemburg, welches als Ergänzung zu den Personenstandsakten zu erachten ist, online verfügbar gemacht. Das Diözesanarchiv hat auf dem Portal Matricula (http://data.matricula-online.eu/de/LU/luxemburg/) über 170.000 Digitalisate, welche von seinen Matrikelbüchern angefertigt wurden und den Zeitabschnitt vom 17. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts abdecken, ins Internet gestellt. Das Nationalarchiv verwahrt noch etwa 150 aus dem 18. Jahrhundert datierende Kirchenbücher, welche dem Diözesanarchiv zur Vervollständigung ihrer Bestände zurückgegeben werden.