Vor 50 Jahren, am 22. November 1963, wurde der amerikanische Präsident John F. Kennedy auf offener Straße in Dallas, Texas, erschossen. Erst einige Monate zuvor, vom 29. April bis 4. Mai 1963, besuchte die Großherzogin Charlotte den amerikanischen Präsidenten anlässlich einer Staatsvisite in Washington. Das Nationalarchiv stellt Ihnen eine Reihe von Dokumenten vor, die die Vorbereitungen und den Verlauf dieses Staatsbesuchs beschreiben.
Am 17. Mai 1962 erhält Großherzogin Charlotte die offizielle Einladung vom US-Präsidenten Kennedy. Ihr Besuch soll anfangs vom 30. Oktober bis zum 3. November 1962 stattfinden. Das Staats- und Außenministerium, sowie die Luxemburger Botschaft in Washington kümmern sich um alle Vorbereitungen: Reise, Protokoll, Geschenke, Reden, Betreuung der Presse. Beim Abflug und der Ankunft auf dem Flughafen in Findel soll ebenfalls nichts dem Zufall überlassen werden. Staatsminister Pierre Werner sieht noch vor, eine Ansprache im Fernsehen zu halten, in der er die Wichtigkeit dieses Staatsbesuchs unterstreichen möchte.
Doch sechs Tage vor der Abreise verschiebt die amerikanische Regierung die Staatsvisite auf ein unbestimmtes Datum: Grund ist die Kuba-Krise und das Klima der Ungewissheit, das sie in den Vereinigten Staaten ausgelöst hat. Georges Heisbourg, Luxemburger Botschafter in Washington, erläutert in einem Brief an Außenminister Eugène Schaus die Argumente der amerikanischen Regierung für die Verschiebung der Visite.
Der Besuch der Großherzogin Charlotte in Begleitung des Erbgroßherzogs Jean findet schließlich vom 29. April bis 4. Mai 1963 statt und wird offiziell als „Staatsvisite“ bezeichnet. Das Programm sieht u.a. einen Besuch in Philadelphia vor, den offiziellen Empfang durch den US-Präsidenten John F. Kennedy in Washington, gefolgt von einem Gala-Dinner im Weißen Haus (30. April). Es folgt am 2. Mai ein Besuch in Chicago, wo die gesamte Delegation im Hotel Drake übernachtet und die Großherzogin von Mitgliedern der amerikanisch-luxemburgischen Gemeinschaft in den „Luxembourg Gardens“ empfangen wird. An den letzten beiden Tagen steht eine Visite des Weltraumbahnhofes Cape Canaveral auf dem Programm.
Bei ihrer Rückkehr in Luxemburg am 4. Mai erhält die Großherzogin ein Telegramm von Kennedy, in dem der Präsident sich für den Besuch bedankt und feststellt: „Your visit here has served to strengthen the close and warm friendship of our countries.“