Anlässlich der Veröffentlichung des Tagungsbandes David & Goliath – Die Anbindung des Großherzogtums Luxemburg an den Deutschen Zollverein 1842-1918, veranstaltet das Nationalarchiv am 11. November 2019 um 18 Uhr einen Vortrag des Historikers Charles Barthel zum Thema „À qui le Luxembourg de la Belle Époque doit-il son essor économique?“. Der Vortrag wird in französischer Sprache stattfinden.
Die uns allbekannten Autoren schreiben den spektakulären wirtschaftlichen Aufschwung, der Ende des 19. Jahrhunderts im Großherzogtum Luxemburg verzeichnet wurde, gerne dem massiven Kapitalzufluss und dem nahezu uneingeschränkten Aufnahmevermögen Luxemburgs jeglicher Absätze des Zollvereins zu. Hierdurch wurde jedoch oftmals die Höhe belgischer (und französischer), sogar luxemburgischer Investitionen übersehen, die nachweislich als die wahren Triebkräfte der Industriellen Revolution gelten.
Darüber hinaus unterschätzen die Autoren oftmals auch die für nationale Regierungen bestehende Möglichkeit eine autonome Expansionspolitik zu führen. Trotz der scheinbar erdrückenden Vormundschaft Preußens, erlaubt diese Möglichkeit es den Landsmännern von dem politischen Vorgehen der Regierung zu profitieren, indem die von jenseits der Mosel stammenden Konkurrenten auf raffinierte Art und Weise verdrängt werden, indem lukrative Nischen aufgetan oder indem ihre Erzeugnisse den Exportmärkten zugeführt werden – und dies in einem wesentlich höheren Maße, als für gewöhnlich angenommen … Kurzum – die Recherchen die sowohl im Rahmen der Ausstellung Halt ! Douane – Lëtzebuerg am Däitschen Zollveräin 1842-1918 als auch im Rahmen des dazugehörigen internationalen Kolloquiums getätigt wurden, haben eine Vielzahl neuer und unerwarteter Recherchemöglichkeiten aufgetan, die es wert sind in Zukunft nachgegangen zu werden.