In der Buchreihe Terres rouges – Histoire de la sidérurgie luxembourgeoise ist der nunmehr siebte Band erschienen. Herausgeber ist das Luxemburger Nationalarchiv, dem die Leitung des Projektes Terres rouges obliegt, dessen Anspruch es ist alte Industriebestände zu sammeln und auszuwerten. Die nun vorliegende Studie „L'émergence de l'Arbed (1904/05-1913)“ resultiert aus der langjährigen Forschungstätigkeit des Historikers Charles Barthel.
Dieser neue Band thematisiert die Entstehungsgeschichte des Stahlkonzerns Arbed im Jahre 1911. Er zielt aber weniger darauf ab, diese Schlüsselepisode unserer industriellen Vergangenheit neu zu schreiben, als ihr eine Studie zu widmen, die der Bedeutung und Gewichtigkeit dieses Konzerns gerecht wird, die dieser in der Aufstiegsphase eines Landes einnahm, welches heutzutage zu einem der wohlhabendsten Staaten der Welt zählt.
Der Historiker Charles Barthel setzt sich nicht nur mit den technischen, wirtschaftlichen, finanziellen, steuerrechtlichen und politischen Aspekten auseinander, die zur Gründung der Arbed geführt haben, sondern versucht vor allem, die Persönlichkeiten der damaligen Entscheidungsträger in den Mittelpunkt seiner Studie zu rücken. Es gelingt dem Autor die oftmals sehr unterschiedlichen Unternehmermentalitäten und -kulturen herauszuarbeiten, die die Gründerväter eines der mächtigsten Unternehmen innerhalb des Deutschen Zollvereins auszeichneten und ihr weiteres Vorgehen bestimmten. Mittels der Gründung des Stahlkonzerns Arbed wollten sie sich gegenüber der Konkurrenz der Ruhrkonzerne schützen. Die Entscheidung, die Produktionsanlagen im Großherzogtum Luxemburg, im preußischen Saarland und in Lothringen – nunmehr Teil des Deutschen Reiches – in einer nach luxemburgischem Recht gegründeten Gesellschaft zusammenzuschließen, kann als Ausdruck eines wirtschaftlichen Patriotismus gedeutet werden, der infolge des chauvinistischen und imperialistischen Handelns des wilhelminischen Deutschlands entstanden ist.
Der 7. Band der Reihe Terres rouges ist in den Buchhandlungen sowie im Nationalarchiv zum Preis von 40 € erhältlich. Er kann auch über unsere Internetseite bestellt werden.