Anlässlich der Parlamentswahlen in Luxemburg am 20. Oktober 2013 stellt das Nationalarchiv eine Reihe von Dokumenten vor, in denen der Bau des Gebäudes der Abgeordnetenkammer (1858-1860) beschrieben wird.
Am 27. Juli 1858 findet die Grundsteinlegung des „Hôtel des États“, der heutigen „Chambre des Députés“ statt. Das Gebäude wird im Kern der Altstadt errichtet, neben dem „Hôtel de Gouvernement“, dem heutigen großherzoglichen Palast, in dem sich bis zu diesem Zeitpunkt die Abgeordneten versammelten. Die Pläne stammen vom Ingenieur Antoine Hartmann (1817-1891). Die öffentliche Ausschreibung für die Errichtung des Gebäudes wird am 21. Juni 1858 durchgeführt. Hartmann sieht vor, eine Tafel mit folgender Aufschrift (auf Deutsch, Französisch und Latein) an der Fassade anzubringen: „Im Jahr 1858, unter der Regierung Wilhelms III, Königs der Niederlande, […] Bruders des Königs, ist dies Gebäude zum Zweck eines Ständehauses des Grossherzogthums Luxemburg errichtet worden.“
Hartmann beschreibt im ersten Lastenheft am 1. Juni 1858 ganz ausführlich alle benötigten Materialien sowie jene Arbeiten, die verrichtet werden sollen. Für die Verzierung der Fassade erhält der Ingenieur gleich mehrere Vorschläge: Sollen auf den Säulen an den Ecken des Gebäudes Statuen angebracht werden, die bekannte Persönlichkeiten der Luxemburger Geschichte oder Löwen darstellen, oder einfache, dekorative Vasen? Hartmann entscheidet sich nach langem Hin und Her für drei Engel-Statuen, die sich heute noch auf dem Gebäude befinden.
Die Bauarbeiten – die mehrmals wegen Kälte und Schnee hinausgezögert wurden – werden 1860 abgeschlossen. Bereits 1881 wird das Chambergebäude wieder vergrößert. Auch in den darauffolgenden Jahrzehnten wurden zahlreiche Umbauarbeiten durchgeführt…